Fliegen

Horten VI im FlugDie ersten Flüge wurden mittels Gummiflitsche unternommen. Diese zeigten, soweit man das sagen konnte, ein zufriedenstellendes Ergebnis. Daraufhin wurde der erste F-Schlepp gewagt. Es ist eine Schleppkupplung im Rumpf eingebaut; eine V-Fesslung war nicht nötig. Wie sich später herausstellte war allerdings der Schwerpunkt zu weit hinten. Aufgrund dieser Schwerpunktlage war die Steuerung um die Hoch und Querachse sehr eingeschränkt möglich. Ein starker seitlicher Ruck am Seil von der Schleppmaschine in der ersten Kurve tat ein übriges. Obwohl sofort ausgeklinkt wurde, waren starke Schwingungen um die Hochachse da, welche ich nicht mehr ausgesteuert konnten und die schließlich im Trudeln endeten.

Mit viel Glück konnte ich das Trudeln knapp über den Boden beenden. Mit korrekt eingestelltem Schwerpunkt sind F-Schlepps allerdings ohne Besonderheiten durchzuführen. Nur die geringe Bodenfreiheit der Randbögen ist beim Start zu beachten.Bei guten Bedingungen wurden auch Handstarts am Hang durchführt. Diese verliefen ohne Besonderheit.

Ein generelles Problem beim Fliegen ist das negative Wendemoment. Um dieses Wendemoment zu verringern habe ich bei Querruder-Vollauschlag die entsprechende Störklappe einige Millimeter mit ausgefahren. Diese Maßnahme verbesserte das Handling sehr, allerdings geht es natürlich auf Kosten der Leistung. Ein kurzer Vollausschlag an den Querrudern wird damit zum Einleiten einer Kurve benötigt, danach kann der Ausschlag zurückgenommen werden. Zum Kreisen sind nur geringe Korrekturen in Kreisrichtung nötig. Aufgrund des Gewichts und der erhöhten Grundgeschwindigkeit ist die Horten allerdings nicht optimal für Thermikflug geeignet. Wird versucht langsam zu fliegen, werden relativ schnell die Ruder "weich".


Horten VI Modell 1:4

Die auftretenden Torsionskräfte sind offensichtlich nicht zu unterschätzen. Bei dem Versuch, Geschwindigkeit für einen Looping aufzubauen, trat nach ca. 100 m Anstechen Flattern auf, das ich allerdings sofort wieder beenden konnte. Trotz des massiven Kohleeinsatzes konnte Flattern also nicht verhindert werden.

Ein weiteres Problem das im Vorfeld gar nicht so eingeschätzt wurde tat sich erst beim Fliegen auf: Von vorne oder hinten betrachtet ist die Horten nur noch "ein Strich in der Landschaft"! Wenn das Modell unter den Horizont sinkt, ist oftmals das Modell, geschweige denn die Fluglage nicht mehr zu erkennen. Nach Ziehen und Drücken zeigt das Modell dann mehr Fläche und ist wieder erkennbar.


Meiner Meinung nach ist durch die massive Bauweise des Flügels dieser etwas gewichtig geraten. Dies muss durch 2 kg Blei in der Rumpfspitze kompensiert werden. Dadurch ist die Horten VI unnötig schwer und verleiht dem Modell eine erhöhte Mindestgeschwindigkeit, was wieder auf die Thermikleistung drückt.